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Zusammengefasste Thesen der Workshopreihe „Kärnten konfliktlösungsfähig ?! "

Aktualisiert: 1. Aug. 2022


Konflikte im Spannungsfeld von Individuum – Gruppe – Gesellschaft“ - „Vom Neben- und Gegeneinander zum Mit- und Füreinander im Lande und in Europa“


Konfliktdefinition – Änderung der Konfliktkultur


Ein Konflikt ist

- eine Kollision von Interessen / Bedürfnissen

- von Personen / Gruppen / Systemen

- die voneinander abhängig sind,

- sich nicht aus dem Weg gehen können und unter Einigungszwang stehen


Voraussetzung für nachhaltige Konfliktlösung:

- Dialog- und Selbstauskunftsfähigkeit (kommunikative Kompetenz)

- Ambiguitätstoleranz (andere / mehrere „Wahrheiten“ als gegeben akzeptieren)

- Empathie (Einfühlungsvermögen)

- Zeit


Nachhaltige, von allen Konfliktparteien als gerecht empfundene Konfliktlösungen benötigen Zeit. Bestenfalls etabliert sich eine eigene, andere Konfliktbearbeitungskultur, die auf Dialog und das Schließen von guten Kompromissen oder Konsensen basiert.


Aus den in der Workshopreihe identifizierten Konfliktherden ...

- Kärntner SlowenInnenenverbände

- Heimatverbände

- ausgesiedelte Familien

- Familien der Verschleppten

- Sprache

- Instrumentalisierung durch die Politik

- Gibt es überhaupt noch Konflikte?


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... haben sich folgende Thesen und zu bearbeitende Widersprüche ergeben


(Anm.: Mit Widerspruch ist konflikttheoretisch gemeint, dass die jeweilige Position, das jeweilige Interesse oder Bedürfnis berechtigt, richtig ist. Ein Widerspruch kann daher nicht aufgelöst oder zugunsten einer Seite entschieden, sondern muss dialogisch bearbeitet werden)

- Es gibt Konflikte / Auffassungsunterschiede zwischen den (drei) Kärntner SlowenInnen Verbänden, was wiederum eine gemeinsame Bearbeitung ggf. immer noch vorhandener Vorbehalte oder Problematiken des Zusammenlebens erschwert

  • Diversität unter Kärntner SlowenInnen vs. „mit einer Stimme sprechen erhöht die Effizienz der Forderungen“

- Konflikte innerhalb der Verbände (Abgrenzungen untereinander) werden aus Identitätsgründen aufrecht erhalten (finanzielle Zuwendungen, ein Verband sichert Arbeitsplätze)

  • (ideologische, finanzielle) Notwendigkeit der Identitätsfestlegung vs. Versöhnungswille

- Die Schicksale ausgesiedelter Familien wie der von Verschleppten wurden in der Vergangenheit unzureichend thematisiert

  • Tabuisierung vs. Erinnerungskultur

- Die slowenische Sprache (als global gesehen relativ kleine Sprachgruppe) verschwindet

  • „große Sprachen“ vs. „kleine Sprachen“

- Das Kollektiv-Trauma der ehemals „verbotenen“ bzw. bei der Mehrheitsbevölkerung „nicht erwünschten oder nicht gerne gehörten“ Sprache wurde nicht / wird nicht ausreichend berücksichtigt und auch nicht bearbeitet

  • Muttersprache vs. „offizielle Sprache“

  • Sprache der Mehrheits-Bevölkerung vs. Sprache der Minderheiten-Bevölkerung

- Die jüngere Generation (auf beiden Seiten) hat die Konflikte um Bevölkerungsmehrheits- oder Minderheitenzugehörigkeiten längst überwunden

  • Junge vs. Alte“ (Generationenkonflikt)

- Das Volksgruppengesetz legt fest, wer als „Minderheit“ gilt


(Anm: Vgl. Volksgruppengesetzt (VoGrG) § 1(2): „Volksgruppen im Sinne dieses Bundesgesetzes sind die in Teilen des Bundesgebietes wohnhaften und beheimateten Gruppen österreichischer Staatsbürger mit nichtdeutscher Muttersprache und eigenem Volkstum.“)

  • Slowenisches Volkstum vs. Kärntner / Österreichisches / Deutsches Volkstum


... und wurden daraus Vorschläge für Aktionen entwickelt

  • Deutsche Untertitelung der sonntäglichen slowenischen Sendung („Dober dan, Koroška), aber auch Untertitelung der deutschsprachigen Kärnten-heute-Sendungen auf Slowenisch

  • Schaffung einer elektronischen Plattform für Kultur/Sport Events oder Initiativen im Alpe Adria Raum unter Patronanz und Administration der Kärntner Landesregierung (Abt. 3?)

  • @ Finanzierung von Aktivitäten: Anzapfen von EU-Fördertöpfen durch den C3P (via österr. Verbindungspersonen in Brüssel i.S. Prozedere und Möglichkeiten)

  • Initiierung von Workshops mit (slowenisch- und deutschsprachigen) Jugendlichen zur Bearbeitung der identifizierten Konfliktherde und Überwindung derselben

  • Initiierung eines Forschungsprojektes („Interventionsforschungsprojekt“) zum Thema „Kärnten konfliktfähig!?; Zielgruppe: die „Betroffenen“ (slowenisch- und deutschsprachigen, wichtig: generationenübergreifend! Auch Perspektive von Frauen im Geschehen berücksichtigend!

  • Entwicklung gemeinsame Veranstaltungen mit dem Europahaus, Schwerpunkt Alpe-Adria Region initiieren (siehe Initiativgruppe Fr. Wieser)

  • Erstellung einer Liste von MediatorInnen, die sich auf die Bearbeitung von gesellschaftlichen Konflikten spezialisiert haben / spezialisieren wollen

  • Erhebung, ob und wenn ja wie viele deutsch und slowenisch sprechende MediatorInnen es in Kärnten gibt

  • Es sollen Initiativen gesetzt und eine Strategie entwickelt werden, wie moderierte Gesprächsrunden mit VertreterInnen / RepräsentantInnen der K.SlowenInnenverbände stattfinden könnten



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